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23. September 2025 4 Minuten

Der Hass gegen Dunja Hayali in Zahlen

Zwei Wochen nach dem Attentat auf Charlie Kirk geht der Hass gegen Dunja Hayali weiter. Gemeinsam mit unseren Partnern von Penemue haben wir uns den X-Diskurs genauer angeschaut.

Von knapp 21.000 analysierten X-Posts zwischen dem 12. und 19. September waren 84 Prozent negativ gegenüber Hayali ausgerichtet. Nur 3,6 Prozent zeigten Zustimmung, während 13 Prozent neutral ausgerichtet waren. Unter die negativ zugeordneten Beiträgen fällt natürlich auch inhaltliche Kritik.

Unter den häufigsten Inhalten im Hate Speech Bereich, der rund 5 Prozent aller Posts ausgemacht hat, waren u. a.:

  • Rassismus
  • Rechtsextreme Codes
  • Frauenfeindlichkeit
  • Bedrohung
  • Verschwörungserzählungen

Unter allen Hate Speech Beiträgen waren rund 5,3 Prozent von potenziell strafbarem Inhalt. Dabei sind hier nur konservativ die Fälle gezählt, die sehr wahrscheinlich erfolgreich zur Anzeige gebracht werden könnten. Die Dunkelziffer dieser Inhalte liegt also wahrscheinlich höher. Die „Top 3“ in dieser Gruppe waren:

  • Beleidigung (71 Prozent)
  • Volksverhetzung (20 Prozent)
  • Üble Nachrede (5,5 Prozent)

Dynamik der Eskalation

Hate Speech und toxische Kommentare (Beleidigungen, Diffamierungen etc.) hatten in den ersten 48 Stunden nach Ausstrahlung der heute journal Sendung und mit einem Tag Verzögerung nach Bekanntgabe der Online-Pause Hochkonjunktur. Die Solidaritätsbewegung formierte sich früh, aber blieb quantitativ unbedeutend. Nach der Ankündigung des Rückzugs stieg der Anteil zwar an, war aber im Gesamtdiskurs immer noch marginal.

Im Vergleich zu etwa Frauke Brosius-Gersdorf waren personenbezogene Angriffe, Diskreditierungen und Beleidigungen hier sehr viel prominenter. Die Kampagne gegen FBG war hingegen stärker desinformationsgetrieben. Anders als bei Brosius-Gersdorf war Hayali auch vor dem initialen Ereignis bereits Angriffsfläche. Im Vergleich zur Kampagne gegen Frauke Brosius-Gersdorf zeigt sich ein anderes Muster: Während Brosius-Gersdorf primär desinformationsgetrieben angegriffen wurde, stehen bei Hayali personenbezogene Attacken im Vordergrund. Ein entscheidender Unterschied: Hayali war bereits vor dem initialen Ereignis Angriffsfläche.

Disclaimer:

  • Daten beziehen sich nur auf öffentliche einsehbare X-Posts
  • Zur Veranschaulichung der Dynamik ist der Diskursverlauf ab dem 06.09. visualisiert, Zahlen und Daten beziehen sich auf den Zeitraum ab dem 12.09.
  • Hate Speech bezeichnet gruppenbezogene Menschenfeindlichkeit unterschiedlicher Art, z.B. ethnische Zugehörigkeit, Religion, Geschlechtsidentität, sexuelle Orientierung.
  • KI-gestützte Klassifizierungsmodelle unterliegen Genauigkeitsschwankungen

Vielen Dank an das Team und die Hate Speech Expert:innen von Penemue für die Zusammenarbeit!

Datenanalyse von Richard Schwenn, qualitative Analyse von Hannah Schimmele.

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Finden Sie hier unsere Diskursanalyse zum X-Diskurs zu Hayali, Theveßen und Ruhs.


Autor:in

Foto von Philipp Sälhoff

Philipp Sälhoff

Geschäftsführer

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