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10. März 2025 3 Minuten

TikTok-Analysen zur Bundestagswahl

Im Bundestagswahlkampf nahm die Nutzung von Social Media, insbesondere TikTok, erheblichen Einfluss auf die öffentliche Wahrnehmung der Parteien und Kandidierenden. Parteien am linken und rechten Rand des politischen Spektrums investierten frühzeitig in diese Plattform, um insbesondere jüngere Zielgruppen anzusprechen. Drei von Richard Schwenn und Ralph Friedrich durchgeführte Analysen untersuchten Reichweite, Follower-Anzahl und Engagement anhand quantitativer Messungen.

Im Zeitraum von Anfang November bis Ende Februar ließ sich eine deutliche Verschiebung in der Sichtbarkeit erkennen. Die Accounts von Heidi Reichinnek und Alice Weidel generierten das höchste Engagement (Likes, Kommentare und Shares) und lagen bis zuletzt nahezu gleichauf. Olaf Scholz trat in den Auswertungen erst Ende Dezember stärker in Erscheinung und konnte anschließend eine Spitzenplatzierung erreichen. Die Partei Die Linke zeichnete sich dadurch aus, dass ihr offizieller Account im Vergleich zu anderen Parteien ein mit Einzelpersonen vergleichbares Niveau erzielte. Zusammengenommen verzeichneten Reichinnek, die Partei und die Fraktion rund 14 Millionen Interaktionen.

Die Analyse der Reichweite von TikTok-Beiträgen verdeutlichte ebenfalls Unterschiede. Reichinnek erreichte durchgehend hohe Aufrufzahlen. Scholz publizierte gegen Ende drei Videos, die jeweils mehr als sechs Millionen Aufrufe verzeichneten. Weidel veröffentlichte zwar mit hoher Frequenz, die Aufrufe schwankten jedoch erheblich. Friedrich Merz erhöhte die Aktivität in den letzten Wochen vor der Wahl, blieb in der Gesamtbilanz jedoch deutlich hinter den Spitzenwerten. Robert Habeck erreichte im gesamten Zeitraum nur geringe Reichweite.

Die Betrachtung der Follower-Entwicklung bestätigte die Dominanz der AfD. Der bestehende Startvorteil durch den Fraktionsaccount sowie die starke Präsenz von Weidel konnte bis zum Ende behauptet werden. Die Zuwächse bei Reichinnek und der Linken waren erkennbar, führten jedoch nicht zu einer führenden Position. Markus Söder verzeichnete am Ende etwas höhere Werte als Scholz. Lindner, Habeck und Merz bewegten sich auf einem vergleichbaren Niveau. Mitte Dezember überholte Weidel Sarah Wagenknecht und blieb anschließend mit bis zu 939.000 Followern an der Spitze.

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Foto von Richard Schwenn

Richard Schwenn

Data & AI Coordinator

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