Desinformationsupdate zu den Landtagswahlen
Desinformation zu den Landtagswahlen in Sachsen und Thüringen
Auch die Landtagswahlen 2024 in Sachsen und Thüringen waren Zielscheibe gezielter Desinformationskampagnen. Vor allem die AfD und das Bündnis Sahra Wagenknecht (BSW) erhielten dabei auffallend wohlwollende Begleitung durch russische Staatsmedien, kremlnahe Outlets und Desinformationsakteure.
Unser Team hat rund 9.000 Artikel und Posts aus August 2024 mithilfe von ML-basiertem Topic Modelling analysiert und qualitativ ausgewertet. Dabei konnten sechs zentrale Desinformationsnarrative identifiziert werden:
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AfD und BSW als Retterinnen vor der abgehobenen Ampel
Beide Parteien wurden als Gegenentwurf zur Bundesregierung inszeniert und als Hoffnungsträger für einen politischen Wandel dargestellt. -
(Staatliche) Hetzkampagnen gegen AfD und BSW
Regierung und sogenannte „Mainstream-Medien“ wurden beschuldigt, AfD und BSW gezielt mit Hetzkampagnen zu diskreditieren. -
Demokratiemissachtung
Die Abgrenzung anderer Parteien gegenüber der AfD – etwa durch Koalitionsausschlüsse und „Brandmauern“ – wurde als Missachtung des Wählerwillens und der Demokratie interpretiert. -
Wahlbetrug” (v. a. durch die Korrektur der Sitzverteilung in Sachsen)
Insbesondere die Korrektur der Sitzverteilung in Sachsen wurde als angebliche Manipulation dargestellt und zur Unterstellung von Wahlbetrug genutzt. -
Migrationskrise und „Great Reset“
Fremdenfeindliche Narrative wurden mit Verschwörungserzählungen verbunden, um Migration als existenzielle Bedrohung für Deutschland darzustellen. -
BSW und AfD als einzige „Friedensparteien“
Beide Parteien wurden als einzige glaubwürdige Kraft inszeniert, die einen Frieden im Ukraine-Krieg herbeiführen könne.
Die Analyse verdeutlicht, dass russische und russlandfreundliche Akteure die beiden Parteien nicht nur intensiv beobachtet, sondern durch gezielte Narrative auch unterstützt haben. Die wiederkehrenden Muster reichen von klassischen Verschwörungserzählungen über Diskreditierungen demokratischer Institutionen bis hin zur gezielten Polarisierung im Kontext von Migration und Außenpolitik.